Vorschau

ReilEcke 1988 

Glasnost & Perestroika – eine Improtheatersoap

von Hörspiel auf Verlangen
am 26. Oktober 2018 um 20.00 Uhr



Projektstipendium

Künstlerin: Claire-Laude Schulte-Heuthaus
vom 10. November bis 4. Dezember 2018



Am 10. November 2018 wird um 18 Uhr die Ausstellung „La Ligne d' Ombre“ (Die Schattenlinie) der Künstlerin Claire Laude feierlich im Kiosk hr.fleischer am Reileck in Halle (Saale) eröffnet. Die in Berlin lebende bildende Künstlerin gewann mit ihrer Idee das dritte ausgeschriebene Projektstipendium „Mach den Kiosk!“ des halleschen hr.fleischer e.V.

Claire Laude widmet sich in ihrer installativen Ausstellungsidee der Grundintention des Stipendiums – dem Gedenken an Juliane Noack – und dem Kiosk als Bauwerk. Sie wird Modelle bauen, die Teile der Struktur des Kiosks mit Kupferrohren und Holz reproduzieren und deren Zerstörung inszenieren. In der Ausstellung wird sie das Ergebnis auf Video und teilweise projiziertem Bildmaterial zeigen. Damit möchte sie das Spannungsfeld öffnen zwischen Kommen und Gehen, zwischen Erschaffung und Zerstörung, zwischen dem was bleibt und dem was verloren geht.

Über das hr.fleischer Projektstipendium „Mach den Kiosk!“ 2018
Das Projektstipendium des hr.fleischer e.V. wurde in diesem Jahr zum dritten Mal ausgeschrieben und ist mit 1.000 Euro dotiert. Dabei wird für den ehemaligen Zeitungskiosk an einem zentralen Knotenpunkt der Stadt Halle (Saale) ein Kunstprojekt realisiert, das auf diesen Ort zugeschnitten ist. Das Stipendium ist dem Andenken an die tragisch zu Tode gekommene Juliane Noack gewidmet, die eines der Gründungsmitglieder des hr.fleischer e.V. im Jahr 2009 war.

Von insgesamt 64 Bewerbungen teils internationaler Künstler*innen wurden vier in die letzte Runde aufgenommen: die Bewerbungen von Claire Laude Schulte-Heuthaus (Berlin), Vasili Macharadze (Weimar), Peter Behrbohm (Berlin) und M. Constanza Carvajal Ferrer (Weimar). Die Entscheidung der Jury fiel abschließend auf die in Berlin lebende Künstlerin Claire Laude Schulte-Heuthaus.
Die fünfköpfige Jury bestand aus den Vereinsmitgliedern René Langner (Dipl. Kulturpädagoge, Halle), Karolin Leitermann (Kunstpädagogin, Bremen), Martin Pless (Innenarchitekt, Leipzig), Franziska Stübgen (Dipl. Kommunikationsdesignerin, Halle) und Prof. Andrea Zaumseil (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle).

Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst, das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle (Saale).

 

 

Weihnachtsplätzchen

vom 5. Dezember bis 21. Dezember 2018



Luftvolumen II

eine Ausstellung von Jörn Plaß 

vom 27. Dezember 2018 bis 10. Februar 2019






































"Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern [...] macht sichtbar", konstatierte Paul Klee 1919. Sie zielt nicht auf die Nacharmung des Augenscheinlichen, sondern versucht, verborgene Strukturen aufzuspüren. Sichtbarmachung impliziert stets die Präsenz einer vorhandenen, aber nicht bewusst wahrgenommen Ebene, die sich interpretatorisch darstellen lässt. Eine wichtige Aufgabe von Kunst ist es daher, über das allgemein Bekannte hinauszugehen und auf latente Sinnschichten zu verweisen. Den Blick zu lenken auf unentdeckte Dinge des Alltags - also auf jenes Naheliegende, das übersehen wird, obschon oder gerade weil es sich unmittelbar vor unseren Augen befindet.
Der Künstler Jörn Plaß verwendet in seinen installativen Arbeiten oft gewöhnliches Material, das er direkt seinem Lebensalltag entnimmt. er sammelt Dinge, die funktionslos erscheinen oder in ihrer täglichen Präsenz kaum wahrgenommen werden. Dieses Ausgangsmaterial dekontextualisiert er und setzt es neu zusammen. Die kombinierten Objekte werden hierbei ihres ursprünglichen Verwendungszwecks enthoben und poetisch inzeniert. Durch die Montage der vertraut wirkenden Einzelteile zu einem befremdlichen Ganzen entsteht eine subtile Spannung,die es ermöglicht, die Assemblage jederzeit gedanklich zu dekonstruieren.
Am Material selbst nimmt Jörn Plaß oft nur geringfügige Eingriffe vor. Keramikartikel garniert er mit Zuckerstreuseln. Weihnachtskugeln mit Lametta und präsentiert diese objets trouvés auf fragil wirkenden, selbstmontierten Holzsockeln. Auf diese Weise eignet er sich die Gegenstände an und verfremdet sie zugleich. In seinen Installationen erforscht der Künstler Raumwirkung und -volumen. Die Enge und Abgeschlossenheit , aber auch die Guckkastensituation und Blicklenkung durch die Glasfront inspirierten ihn zu einer voluminösen, pneumatischen Arbeit. Handelsübliche, grüne Plastiktüten fügt er zu hauchdünnen, durch einen Ventilator mit Luft befüllten Schläuchen zusammen. Eine Zeitschaltuhr reguliert den Befüllungzustand, sodass das Raumvolumen im Wechsel Kontur erhält und wieder verliert. Da sich dieser Prozess über mehrere Stunden erstreckt, ist er kaum wahrnehmbar. Die Wirkung des Raumes verändert sich schleichend und oszilliert zwischen relativer Leere und berstender Enge. Durch die Luftschläuche ergeben sich verschiedene geformte, von hinten angestrahlten Raumebenen mit komplexen Überlagerungen und Perspektiven.
Der Ausspruch Paul Klees erfährt in Jörn Plaß' Installation eine sehr anschauliche Interpretation. Hier wird etwas erkennbar, das per se unsichtbar ist. Das Volumen der Luft - jenes gasförmiges Gemischs, das wir optisch nicht wahrnehmen können, erhält eine Form. Durch diese Visualisierung wird das Nicht-Sichtbare in seiner Tiefe und eigentlichen Fülle sichtbar.


Text: Astrid Köhler, kleinraumdisko Sylvia Franzmann und Lisa Seebach (Hg.)

Die Ausstellung wird gefördert durch die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst, das Land Sachsen-Anhalt und die Stadt Halle (Saale).